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Alternative - Sonnenenergie

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Alternative Sonnenenergie


Herr DI Michael Neswal, MBA betreibt seit 2009 ein Ingenieurbüro für erneuerbare Energien in Linz. Im Rahmen seines MLE-Studiums haben wir mit Ihm über die Nutzung der Sonnenenergie und deren Bedeutung gesprochen.

Herr Neswal, wie sind sie zu dem Thema Sonnenenergie gekommen?

Nun das hat sich durch meine Erfahrung im Bereich der Halbleiter ergeben, die ich bei der Firma Infineon, in Villach, sammeln konnte. Da eine sehr enge Verbindung zwischen der Halbleiter- und der Photovoltaikindustrie besteht – beide Technologien basieren auf Silizium – war ein Wechsel für mich naheliegend. Unteranderem auch, weil die Halbleiterindustrie immer mehr nach Asien verlegt wurde und im Gegensatz dazu die Photovoltaikindustrie 2007/08 eine Blütezeit erlebte. Gerade in Deutschland wurden hier massiv Fachleute gesucht.

Wer sind Ihre Kunden – der private „Häuslbauer“ oder die Betreiber von Photovoltaikkraftwerken?
Viele Hersteller von Solarmodulen bzw. Projektentwickler im Photovoltaik Bereich befinden sich in Deutschland und das sind meine Kunden. Ich berate sie im Fabrikbau, bei der Produktion und im Vertrieb und bei der Errichtung von großen PV-Kraftwerken.


In welchen Ländern kommt die Photovoltaik verstärkt zum Einsatz?

Aufgrund der Beschlüsse zur Energiewende - die Abkehrung von der Atomenergie – war Deutschland in den letzten Jahren das Zentrum der Photovoltaik. Ziel ist es von derzeit 27 Gigawatt bis 2020 bundesweit 54 Gigawatt an Solarstrom ins Netz zu bringen.
Im Norden Deutschlands setzt man auf Windenergie, aber dies ist in stark bebauten Gebieten oder aufgrund von mangelndem Wind im südlichen Raum nicht möglich. Auch die Wasserkraft ist in Deutschland nicht mit der gleichen Dichte wie in Österreich vorhanden, also setzt man verstärkt auf Sonnenenergie. Deutschland hat heute schon die höchste Photovoltaikdichte weltweit. Alleine in Bayern stehen Anlagen die über 8 GW produzieren.

Aber Deutschland zählt doch nicht zu den sonnigsten Ländern. Wie wirtschaftlich kann da die Photovoltaik sein?

Der Einwand ist natürlich berechtigt. Deutschland hat nicht die meisten Sonnenstunden im Jahr und generell gilt, je weiter südlich und damit je mehr Sonnenstunden, desto höher ist die Energieausbeute bei der Photovoltaik
. Auf der anderen Seite ist die Photovoltaik eine Energieform die am besten lokal genutzt werden sollte, also an dem Ort wo sie erzeugt wird, ohne weite Übertragungsstrecken. Kritiker sind betreffend der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes in Deutschland natürlich skeptisch. So wollte zum Beispiel die Firma Siemens mit ihrem Photovoltaikbereich nach Afrika gehen. Mit einem "Solarfeld" von 500x500km² in der Sahara könnte man den Strombedarf der Welt theoretisch decken. Aber die Energie ist nicht verteilt. Die Kosten für den Stromtransport wären enorm, ganz abgesehen von der politisch instabilen Situation in Nordafrika. Mittlerweile möchte Siemens jedoch aus dem Thema komplett aussteigen und verkauft seine Solarsparte.


Ist es die zu geringe Energieausbeute oder sind es die zu hohen Erzeugungskosten, die die Kritiker auf den Plan rufen?

An der Energieausbeute wird man auch in den nächsten Jahren nicht viel ändern können. Die Kosten haben sich allerdings in den letzten Jahren doch deutlich reduziert. Der Preis für ein Watt hat sich seit 2007 von 3,- Euro auf 50 Cent pro Watt reduziert. Und mit den 50 Cent pro Watt liegt man in den Gestehungskosten auf ähnlichem Niveau wie Haushaltsstrom.
Besser sieht es natürlich im Mittelmeerraum aus, wo die Ausbeute um 30-40% höher liegt und damit zu niedrigeren Kosten führt.

Warum erfolgt dann der Rückzug aus der Solarenergie bzw. eine deutliche Verlangsamung des Wachstums seit 2010?

Das ist eine politische Entscheidung in Deutschland. Die Anfangs hohen Förderungen für erneuerbare Energie führten zu enormen Investitionen in die Solarenergie und damit zu hohen Kosten für den Endverbraucher. Um diese Kosten wieder einzudämmen wurden die Förderungen wieder reduziert und die Aufträge gehen aufgrund von Standortvorteilen zum großen Teil an Firmen in China und Korea, was nun zu einer Marktbereinigung führt.


Heißt das, dass die erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne ohne staatliche Förderprogramme nie in diesem Ausmaß zum Einsatz gekommen wären?

Das stimmt nur zum Teil. China hat in diesem Markt überproportional stark investiert, was zu einem ungesunden Konkurrenzverhältnis geführt hat. Dieses wurde durch extrem hohe staatliche Subventionen in China hervorgerufen. Da zum Beispiel der komplette Bau der Fabrik gefördert wird, entstehen nun Produktionsstätten die fünf- bis zehnmal so groß sind wie die in Deutschland. Ein weiterer Punkt sind die niedrigeren Energie- und Lohnkosten.
Meiner Meinung nach wäre es besser die Wertschöpfung im Land zu belassen. Italien hat hier zum Beispiel eine effektivere Förderregelung als Deutschland.


Wie beurteilen Sie den heutigen Stand der Technologie? Kann in den nächsten Jahren noch eine Effizienzsteigerung betreffend Ausbeute oder in der Produktion erzielt werden?

Es wird sicherlich noch Steigerungen bei der Ausbeute geben. Was die Produktionskosten betrifft sind wir heute schon auf einem sehr guten industriellen Niveau. Beim Einsatz der Materialien gibt es allerdings neue Kandidatentechnologien im Bereich Kupfer-Indium-Gallium wo noch Einsparungen realisiert werden können. Aber in der Zwischenzeit dürfen auch die anderen Kostenfaktoren wie Wechselrichter, Kabel etc. nicht vernachlässigt werden.
Interessant ist auch der zunehmende Einfluss den die erneuerbaren Energien auf das (z. Bsp. das deutsche) Stromnetz haben. Dadurch, dass die Stromerzeugung bei erneuerbaren Energien nicht mehr vom Kraftwerk gesteuert werden kann, sondern von der Sonnenstrahlung oder vom Windaufkommen abhängt, gibt es mehr Herausforderungen an das Verteilernetz. Das heißt, Strom wird nicht im Gleichklang mit dem Bedarf produziert. Dieser Effekt wird sich in den kommenden Jahren noch weiter verstärken, da Deutschland langfristig 80% des Bedarfs durch erneuerbare Energien decken will. Das bedeutet, dass es in Zukunft auch zu Versorgungsengpässen kommen kann, wenn nicht ausreichend "Ausgleichsenergie" zur Verfügung steht.

Eine Herausforderung für die Politik?

Auf jeden Fall. Die heutige Krise der Photovoltaikindustrie in Deutschland hat nicht zuletzt mit der Unvorhersehbarkeit der politischen Entscheidungen zu tun. Mit dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wurden die Förderungen für die Industrie großzügig angesetzt. Als die Industrie dementsprechend begonnen hat zu investieren, war das der Politik dann doch zu schnell und man änderte das Gesetz bereits nach drei Jahren. In der Zwischenzeit wurde das Gesetz und damit die Vergütungsregelung für die Einspeisung fast im Jahrestakt geändert. Das so keine stabile Versorgung entstehen konnte, sollte jedem klar sein.

Hätten Sie eine Empfehlung für die Politik?

Das ist schwierig, weil die Entwicklungen am Markt für niemanden vorhersehbar sind. Ich habe aber das Gefühl, dass die derzeitige Politik in Deutschland mit ihrem Wunsch nach mehr Markt, nicht unbedingt die effizienteste Lösung ist. In Deutschland gab es den Zwang zum "Unbundling" – also der Trennung von Netzbetrieb und Versorgungsdienstleistung. Das kann vielleicht im Telekombereich funktionieren, aber bei der Stromversorgung halte ich das für keine geeignete Maßnahme um durch höheren Wettbewerb eine rasante Kostenreduktion zu bekommen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass eine bessere Planung der geplanten Energiewende zu besseren Ergebnissen führen würde. Ein Beispiel: Zurzeit kann in Deutschland jeder überall eine Anlage errichten und der Netzbetreiber ist verpflichtet den eingespeisten Strom abzunehmen. Das kann natürlich zu Ineffizienzen wie Überangebot oder Unterversorgung führen. Hier wäre eine Bedarfsprognose und eine Ausbauplanung – also eine staatliche Lenkung - absolut sinnvoll. Man könnte das Angebot natürlich auch über lokal gestaffelte Einspeisetarife steuern, aber das wäre schon sehr kompliziert.

Wie ist eigentlich die Situation in Österreich?

Österreich ist in der glücklichen Lage einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien durch Wasserkraft zu haben. Und im Sinne der Versorgungssicherheit ist Wasserkraft im Vergleich zu Wind- und Sonnenenergie ganz klar der Vorzug zu geben. Daher ist die Photovoltaik in Österreich kein großes Thema.

Und in den USA?

Die Voraussetzungen was Platz und Sonnenstunden pro Jahr betreffen, sind in den USA eigentlich optimal. Es gibt schon einige große Solarfelder, aber hier sind die Abnehmer eher Versorgungsunternehmen und nicht der private Haushalt. Ansonsten scheint der politische Druck für einen stärkeren Ausbau der Solarenergiegewinnung noch nicht allzu groß zu sein.


Zum Abschluss würde uns noch interessieren was Ihre Beweggründe für ein MLE-Studium an der IMADEC waren?

In meiner Tätigkeit als Berater für erneuerbare Energien habe ich auch viel mit Gesetzen und rechtlichen Fragen zu tun. Aus diesem Grund ist der Master in Law & Economics die perfekte Ergänzung zu meiner technischen und wirtschaftlichen Ausbildung. Und da ich mein MBA-Studium schon vor Jahren bei IMADEC absolviert habe, war es für mich naheliegend auch das MLE hier zu machen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
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